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Die Geschichten der Flüchtlinge

Simah

Simah ist eine junge irakische Frau in ihren frühen Zwanzigern. Im Jahr 2016 floh sie gemeinsam mit ihrem Bruder, um dem Krieg in ihrem Heimatland zu entkommen. Noch im Irak hat sie die ersten vier Schuljahre absolviert, durfte dort aber nicht arbeiten. Als Begründung sagt sie, dass Eltern im Irak ihre Mädchen nicht so gern aus dem Haus lassen würden. Hier möchte sie nun so schnell wie möglich mindestens Deutsch lernen und arbeiten gehen.

Bevor sie aber hier angekommen sind, waren Simah und ihr Bruder über einen Monat auf der Flucht – und davon mehrere Tage zu Fuß. Und: Simah ist noch immer sichtlich geschockt und traumatisiert von ihren Erfahrungen. Wenn sie davon berichtet, wie ein kleines Boot sie aus der Türkei nach Griechenland brachte, hat sie Tränen in den Augen. Die Reise dauerte vier Tage – wobei das Boot einen Tag und eine Nacht durch einen schweren Sturm navigieren musste, der die Passagiere so durchschüttelte, dass sie nicht wussten, ob sie es durch die Nacht schaffen würden. Endlich in Deutschland angekommen, fühlten sie sich erschöpft, aber enorm erleichtert. Simah sagt, sie genießt es, dass in Deutschland alles sicher und ruhig ist. Der einzige Wermutstropfen ist die Familie, die Bruder und Schwester verlassen haben und die sie so sehr vermissen.

In den Irak möchte Simah nicht zurück – die Angst ist zu groß. Sie hat vom „INTEGRA“-Projekt von einer anderen Mutter erfahren und will unbedingt dabei sein, um Deutsch zu lernen. Nun ist Simah eine feste Teilnehmerin und freut sich sehr. Außerdem findet sie es gut, dass sie sich im Kurs mit anderen Frauen austauschen kann. So fällt es ihr leichter, das Vergangene zu verarbeiten.

Bilkis

Bilkis ist seit 10 Jahren hier in Deutschland und hat sechs Kinder. Schon mit 15 Jahren würde sie verheiratet. Auf die Frage, ob das zu früh gewesen sei, antwortet sie, dass es im Irak üblich sei, mit 13 oder 14 Jahren zu heiraten. Damals sei ihre Familie wegen des Krieges geflüchtet und habe dort alles zurückgelassen. Sämtliches Geld wurde an einen „Schlepper“ bezahlt, um sicher zu stellen, dass wirklich die ganze Familie in Sicherheit kommt. So kamen sie über das Meer nach Griechenland.

Anfangs waren Bilkis‘ Kinder noch klein, und es blieb keine Zeit für Deutsch-Unterricht übrig. Jetzt aber, da die Kinder größer und selbstständiger sind, kann sie durch die angebotene Kinderbetreuung endlich deutsch lernen.

Inzwischen versteht sie schon recht gut deutsch, möchte sich aber noch weiter verbessern, um  beim Arzt oder beim Einkaufen besser verstanden zu werden. Im Moment kann sie sich nicht vorstellen, in den Irak zurückzukehren, obwohl sie große Sehnsucht nach ihren Verwandten und dem Dorf hat, in dem sie aufgewachsen ist.

Sanaa

Sanaa ist eine junge Mutter und hat vier Kinder im Alter von sechs bis 15 Jahren. Sie ist 2016 nach Deutschland gekommen und hat vorher im Irak sechs Jahre lang die Schule besucht. Im Projekt „INTEGRA“ lernt sie fleißig Deutsch und ihre Aussprache hat sich auch schon sehr verbessert. Sie ist froh, dass ihre Kinder in Deutschland ganz normal die Schule besuchen können und die ganze Familie in Sicherheit leben darf. Sie selbst möchte nicht in den Irak zurück, dort herrsche Chaos.

Sanaa ist glücklich, dass sie den Deutschkurs von INTEGRA besuchen darf und dass während des Deutschkurses auch ihre Kinder betreut werden. Ohne die Kinderbetreuung wäre sie nicht zum Kurs gekommen. Sonst, sagt sie, wäre das deutsch lernen noch schwieriger für sie.